Bundeskanzler Friedrich Merz hat sich für die Schaffung einer einheitlichen europäischen Börse ausgesprochen, um die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu stärken und Unternehmensnotierungen innerhalb der Europäischen Union zu fördern. In einer Rede betonte Merz, dass ein gemeinsamer Kapitalmarkt notwendig sei, um das wirtschaftliche Wachstum zu beschleunigen und die Abhängigkeit von außereuropäischen Finanzplätzen zu verringern.
„Europa braucht einen starken, wettbewerbsfähigen Finanzplatz, um Innovationen zu finanzieren und Talente zu halten“, erklärte Merz in Berlin. Der neue Vorschlag zielt darauf ab, bestehende Börsenstrukturen unter einem europäischen Dach zu bündeln und regulatorische Hürden zwischen den Mitgliedsstaaten abzubauen.
Unterstützung aus Frankfurt und Brüssel
Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, begrüßte den Vorschlag und sprach sich für eine tiefere Integration der europäischen Finanzmärkte aus. Sie betonte, dass ein einheitlicher Börsenplatz den Zugang zu Kapital erleichtern und die Stabilität des europäischen Finanzsystems langfristig stärken könne.
Auch Vertreter der Europäischen Kommission signalisierten Zustimmung, wiesen jedoch darauf hin, dass eine solche Reform komplex sei und eine enge Abstimmung zwischen nationalen Finanzaufsichtsbehörden erfordere.
Hintergrund: Europas Rückstand gegenüber den USA
Der Vorstoß kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Europa zunehmend Schwierigkeiten hat, mit den Kapitalmärkten der USA und Asiens Schritt zu halten. Viele europäische Technologieunternehmen suchen für Börsengänge den Weg an die US-Börsen, weil dort der Zugang zu Investoren und Kapital leichter ist.
Mit einem gemeinsamen europäischen Börsenplatz will die Bundesregierung zusammen mit ihren Partnern diesen Trend umkehren. Ziel ist es, mehr Investitionen innerhalb Europas zu halten und die Innovationskraft der europäischen Wirtschaft zu stärken.
Nächste Schritte
Das Bundeskanzleramt kündigte an, in den kommenden Monaten Gespräche mit Schlüsselpartnern innerhalb der EU und der Finanzbranche zu führen. Ein konkreter Gesetzesvorschlag soll bis Mitte 2026 vorgelegt werden.
Finanzminister Christian Lindner betonte, dass die Initiative Teil einer umfassenderen Strategie zur Stärkung der Kapitalmarktunion sei. „Wir wollen, dass europäische Unternehmen in Europa wachsen – mit europäischen Investoren und europäischer Stabilität“, sagte Lindner.
Zitate
Merz fordert, dass die europäische Börse die USA und Asien herausfordert – bloomberg.com
Merz fordert eine einheitliche europäische Börse als Konkurrenz zu den USA und Asien – oilprice.com