Acht brasilianische Arbeiter, die auf Kaffeeplantagen in Brasilien unter sklavenähnlichen Bedingungen tätig waren, erheben schwere Vorwürfe gegen Starbucks. Ihnen zufolge wusste der US-Konzern von Zwangsarbeit, Kinderarbeit und extremer Ausbeutung bei einem seiner wichtigsten Lieferanten, der Kaffee-Kooperative Cooxupé, profitiert aber kommerziell davon. Die Klage wurde von der Organisation International Rights Advocates (IRA) unterstützt und im April 2025 vor einem Bundesgericht in Washington, D.C. eingereicht. Die Kläger, anonymisiert als John Doe I bis VIII, berichten unter anderem von zwölfstündigen Arbeitsschichten ohne angemessene Bezahlung und gesundheitliche Schutzmaßnahmen, die teilweise sogar Minderjährige betrafen.
Systematische Ausbeutung in Brasiliens Kaffeeindustrie
Die Vorwürfe umfassen massiven Menschenhandel, Zwangsarbeit sowie extrem schlechte Arbeits- und Lebensbedingungen. Die brasilianischen Behörden dokumentieren seit Jahren die Rettung von Hunderttausenden Arbeitern aus sklavenähnlichen Verhältnissen, doch die Kontrollen sind erschreckend lückenhaft, und viele Kaffeeplantagen bleiben unüberwacht. Die Kläger stammen aus gesellschaftlich benachteiligten Gemeinschaften, sogenannten Quilombos, deren Mitglieder aufgrund ihrer Armut besonders anfällig für Ausbeutung sind. Die Klage positioniert Starbucks als Teil eines Systems, das historische Ungerechtigkeiten fortschreibt und die Menschenrechte der Arbeiter missachtet.
Widerstand und Folgen für die Branche
Neben der Klage bei Gericht hat die Menschenrechtsorganisation Coffee Watch bei der US-Zollbehörde eine Beschwerde eingereicht, um den Import von Kaffee zu verhindern, der unter Ausbeutung hergestellt wurde. Betroffen sind dabei auch andere Branchengiganten wie Nestlé, Jacobs Douwe Egberts, Dunkin’, Illy und McCafé. Starbucks weist die Vorwürfe zurück und verweist auf sein Programm „Coffee and Farmer Equity (Cafe) Practices“, das seit 2004 ethische Standards für den Kaffeeeinkauf setzen soll. Dennoch werfen Kritiker dem Konzern Versäumnisse und das Ignorieren von Warnsignalen vor. Der Ausgang des Verfahrens könnte Konsequenzen für die gesamte globale Kaffeeindustrie haben, indem er die Lieferketten und Sorgfaltspflichten stärker in den Fokus rückt.
Quellen
john Doe vs. Starbucks – spiegel.de