Die deutsche Privatwirtschaft hat im Oktober 2025 den kräftigsten Wachstumsschub seit über zwei Jahren verzeichnet. Der zusammengesetzte Einkaufsmanagerindex (PMI) stieg auf 53,8 Punkte, den höchsten Wert seit Mai 2023. Ein Wert über 50 signalisiert eine Expansion, während Werte darunter auf eine Kontraktion hindeuten.
Dienstleistungen treiben das Wachstum an
Besonders der Dienstleistungssektor erwies sich erneut als wichtigste Wachstumssäule der deutschen Wirtschaft. Unternehmen berichteten von steigender Nachfrage und einer Zunahme neu abgeschlossener Aufträge, vor allem im inländischen Markt. Trotz geopolitischer Unsicherheiten und anhaltender Preissteigerungen blieb die Konsumlaune stabil.
Industrie bleibt das Sorgenkind
Der Industriesektor konnte dagegen nicht von der allgemeinen Erholung profitieren. Produktion und Auftragseingänge gingen weiter zurück, belastet durch schwache Auslandsnachfrage und anhaltende Kostensteigerungen bei Energie und Vorprodukten. Viele Industrieunternehmen kämpfen mit Überkapazitäten und einer angespannten Gewinnsituation.
Beschäftigung sinkt den 17. Monat in Folge
Trotz des gesamtwirtschaftlichen Wachstums bleibt die Lage auf dem Arbeitsmarkt angespannt. Die Beschäftigung im privaten Sektor sank im Oktober bereits den 17. Monat in Folge. Besonders betroffen sind Industriebetriebe und unternehmensorientierte Dienstleistungen, die ihre Personalkosten an die unsicheren Geschäftsaussichten anpassen.
Ausblick bleibt vorsichtig positiv
Ökonomen sehen in den aktuellen Daten einen Hoffnungsschimmer für die deutsche Wirtschaft, warnen jedoch vor überzogenen Erwartungen. Sollte sich der Dienstleistungssektor weiter stabil entwickeln, könnte die Erholung im Jahresverlauf an Breite gewinnen. Gleichzeitig bleibt die schwache Industrie ein zentrales Risiko für das Gesamtwachstum.
Zitate
Deutsche Geschäftstätigkeit steigt im Oktober auf über zwei Jahre hohes Niveau, zeigt PMI – reuters.com
Wachstum des deutschen Privatsektors auf höchstem Niveau seit 2023 – tradingeconomics.com