Die deutsche Wirtschaft fordert von der Bundesregierung verstärkte Anstrengungen, um die wirtschaftlichen Beziehungen zu afrikanischen Staaten zu vertiefen. Vertreter von Industrie- und Handelsverbänden betonen, dass Berlin Afrika trotz des wachsenden Potenzials zu wenig Aufmerksamkeit schenkt. Mittelständische Unternehmen sehen großes Potential in Afrika, stoßen aber auf Herausforderungen wie politische Instabilität, fehlende Infrastruktur und Finanzierungslücken. Christoph Kannengießer, Hauptgeschäftsführer des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft, erläutert: „Die Wirtschaftsdiplomatie auf diesem zunehmend wichtigen Kontinent benötigt einen höheren Stellenwert in der deutschen Politik“.
Fokus auf Rohstoffe und Energiewende
Im Kontext der globalen Energiewende gilt Afrika als Schlüssellieferant für grüne Rohstoffe und Wasserstoff. Länder wie Namibia, Marokko und Südafrika sind wichtige Partner für klimafreundliche Technologien. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) fordert eine strategische Afrika-Politik, die wirtschaftliche Interessen mit Entwicklungszielen verbindet, um langfristig eine verlässliche Versorgung mit kritischen Rohstoffen zu sichern. Der BDI hebt hervor, dass die afrikanische Freihandelszone (AfCFTA) ein zentraler Faktor für die Schaffung neuer Absatzmärkte ist.
Kritik an zu zögerlicher Bundesregierung
Wirtschaftsvertreter bemängeln das bislang zögerliche Vorgehen der Bundesregierung. Während China, Indien und die USA ihre Präsenz in Afrika massiv ausbauen, sei das deutsche Engagement vergleichsweise gering. Es werde mehr politische Unterstützung und bessere Rahmenbedingungen benötigt, um Investitionshemmnisse abzubauen und rechtliche Sicherheit für deutsche Unternehmen zu schaffen. DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier betont: „Afrika ist kein zukünftiges Projekt, sondern ein strategischer Partner im Hier und Jetzt“.
Chancen für nachhaltiges Wachstum
Ein verstärktes Engagement Deutschlands bietet nicht nur wirtschaftliche Vorteile, sondern kann auch entwicklungspolitisch wirksam sein. Durch faire Handelsbeziehungen, Investitionen in Infrastruktur und Ausbildungspartnerschaften kann nachhaltiges Wachstum gefördert werden. „Wer heute langfristige Partnerschaften eingeht, investiert in gemeinsame Zukunftschancen“, sagt Thomas Schäfer, Vorstandsvorsitzender der SAFRI-Initiative. Die Bundesregierung steht unter Druck, ihre Afrika-Strategie konkret umzusetzen und private Investitionen intensiver zu fördern.
Quellen
Wirtschaft verlangt von Berlin mehr Engagement in Afrika – spiegel.de
Deutsche Wirtschaft fordert verstärktes Engagement in Afrika – it-boltwise.de