Steuereinnahmen aus legalem Glücksspiel sinken erstmals: Woran liegt es?

04/03/2025
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book of ra

Normalerweise spült das Glücksspiel zuverlässig Geld in die Staatskassen. Egal ob mit Lottoschein, Sportwette oder Online-Slot wie Book of Ra, irgendwo bleibt immer etwas für den Fiskus hängen, doch ausgerechnet 2023, in einer Phase des allgemeinen Branchenwachstums, passiert etwas Unerwartetes. Die Steuereinnahmen aus legalem Glücksspiel gehen erstmals seit Jahren zurück.

Das wirft eine zentrale Frage auf. Liegt es daran, dass insgesamt weniger gespielt wird? Ist das Interesse an Wetten und Online-Casinos plötzlich geschrumpft? Wohl kaum, denn die Spieler setzen nach wie vor hohe Beträge, allerdings immer häufiger auf Plattformen, die nicht der deutschen Regulierung unterliegen. Während sich der legale Markt mit immer strengeren Vorschriften herumschlägt, blüht das Geschäft der nicht lizenzierten Anbieter.

Ein unerwarteter Einbruch – warum die Glücksspielsteuern erstmals sinken

Im Jahr 2023 flossen 2,48 Milliarden Euro aus Glücksspielsteuern in die öffentlichen Kassen. Das klingt immer noch nach einem eindrucksvollen Betrag, bedeutet aber einen Rückgang von 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders bemerkenswert ist, dass dieser Einbruch nicht mit einer sinkenden Nachfrage zusammenhängt, sondern mit einer veränderten Marktverteilung.

Einige Glücksspielarten bleiben stabil, andere verzeichnen massive Verluste und während Lotterien weiterhin solide Einnahmen generieren und sogar leicht wachsen, sieht es bei Wetten auf Sport und Online-Spielautomaten düster aus. Besonders bei virtuellen Automatenspielen, die früher verlässliche Einnahmen brachten, ist der Rückgang drastisch.

Die Gründe dafür sind offensichtlich, weil seit Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags 2021 legale Anbieter strengen Regeln unterliegen, die das Spielen weniger attraktiv machen. Gleichzeitig bleiben die nicht lizenzierten Alternativen mit flexibleren Einsatzmöglichkeiten und attraktiveren Bonusangeboten für viele Spieler interessant.

Welche Glücksspielbereiche besonders betroffen sind

Während Lotterien weiterhin stabile Einnahmen liefern, geraten andere Glücksspielarten stark unter Druck. Der Grund für die anhaltende Beliebtheit der Lotterien liegt in ihrer besonderen Wahrnehmung. Sie gelten nicht als klassisches Glücksspiel, sondern als eine gesellschaftlich akzeptierte Form des Hoffens auf den großen Gewinn. Es gibt dort kein hektisches Klicken und keine impulsiven Einsätze, sondern ruhiges Warten auf die Ziehung. Das sorgt dafür, dass Lotterien von den strengen neuen Regularien weitgehend unberührt bleiben.

Sportwetten hingegen stehen vor einem spürbaren Rückgang. Die Steuereinnahmen aus diesem Bereich sanken um 5,2 Prozent, was unter anderem an der Besteuerung der Einsätze liegt. Seit 2021 wird nicht nur der Gewinn, sondern bereits der gesetzte Betrag mit 5,3 Prozent besteuert. Dadurch stehen Spielern bei lizenzierten Anbietern weniger Mittel zur Verfügung, während nicht lizenzierte Plattformen weiterhin steuerfreie Einsätze und bessere Quoten bieten. Diese Unterschiede sind entscheidend, denn beim Wetten zählt jeder Prozentpunkt.

Begrenzungen sorgen für Rückgang der Spielaktivität

Noch heftiger traf es die Online-Spielautomaten, denn dort brachen die Steuereinnahmen um ganze 38,5 Prozent ein. Der Grund liegt in den harten Eingriffen durch den Glücksspielstaatsvertrag. Ein Limit von einem Euro pro Spin, eine Zwangspause von fünf Sekunden zwischen den Spielen und das Verbot bestimmter Features wie Jackpots haben das Spielgefühl erheblich verändert. Das Resultat ist, dass viele Nutzer sich Plattformen suchen, auf denen diese Einschränkungen nicht gelten.

Der Schwarzmarkt als lachender Dritter

Eine starke Regulierung eines Marktes hat fast immer Nebenwirkungen. In diesem Fall bedeutet sie, dass Spieler zunehmend auf nicht lizenzierte Anbieter ausweichen. Schätzungen zufolge entfallen mittlerweile zwischen 30 und 40 Prozent des Online-Glücksspiels in Deutschland auf nicht regulierte Plattformen. Diese Anbieter unterliegen keiner deutschen Lizenz, bieten höhere Einsätze, attraktivere Boni und deutlich weniger Restriktionen. Besonders problematisch ist, dass es kaum effektive Maßnahmen gibt, um sie aus dem Markt zu drängen.

Sperrungen werden durch VPN-Dienste umgangen, Zahlungen laufen über Kryptowährungen oder ausländische Zahlungsdienstleister. Während der regulierte Markt mit hohen Steuerabgaben und strengen Vorschriften kämpft, agiert der nicht regulierte Markt fast ungestört und das völlig steuerfrei.

Der Glücksspielstaatsvertrag – ein Regelwerk mit ungewollten Folgen

Die Idee hinter dem Glücksspielstaatsvertrag war klar. Es sollte ein kontrollierter, sicherer Markt entstehen, der sowohl den Spielerschutz als auch die staatlichen Einnahmen sichert. In der Realität sieht die Bilanz jedoch anders aus.

Die Liste der Einschränkungen ist lang. Einzahlungslimits, Werbeverbote und strikte Spielmechaniken sollten exzessives Spielen verhindern. Stattdessen haben sie jedoch dazu geführt, dass legale Anbieter immer unattraktiver werden. Wer auf hohe Einsätze oder schnellere Spielabläufe setzt, weicht zwangsläufig auf nicht regulierte Plattformen aus.

Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) hat eigentlich eine klare Aufgabe, und zwar den legalen Markt zu überwachen, illegale Anbieter ausbremsen und dafür sorgen, dass das System funktioniert. In der Praxis läuft das allerdings anders, denn bisher setzt die Behörde vor allem auf eine Strategie der Abschottung. Illegale Plattformen werden gesperrt, Zahlungswege blockiert und Anbieter, die sich nicht an die deutschen Lizenzvorgaben halten, rechtlich verfolgt.

Das Problem ist nur, dass sich der Schwarzmarkt davon kaum beeindrucken lässt. Wer in diesem Geschäft aktiv ist, hat längst gelernt, sich an neue Regeln anzupassen. Für jede gesperrte Website tauchen zwei neue auf, oft mit Sitz außerhalb Europas, geschützt durch schwer zu knackende Zahlungsmodelle und mit einem Spielangebot, das den legalen Markt in Deutschland wie eine Fußgängerzone mit Tempolimit aussehen lässt. Spieler lassen sich durch IP-Sperren kaum aufhalten, VPNs sind in wenigen Klicks eingerichtet, und anonyme Kryptowährungen machen es schwer, Transaktionen zurückzuverfolgen.

Welche Maßnahmen die Entwicklung stoppen könnten

Das Problem wird nicht einfach verschwinden. Der nicht regulierte Markt ist bereits fest etabliert, und solange er für Spieler die besseren Konditionen bietet, wird sich daran wenig ändern. Es gibt zwei mögliche Wege, um gegenzusteuern. Eine Option wäre, den Schwarzmarkt konsequenter zu bekämpfen. Netzsperren, strengere Strafverfolgung und eine bessere Kontrolle der Zahlungsströme könnten dazu beitragen, nicht lizenzierte Anbieter zurückzudrängen.

Eine andere Möglichkeit wäre eine Reform der Regulierung. Wenn der legale Markt nicht mehr als Hindernislauf für Spieler erscheint, steigen die Chancen, dass diese ihn wieder nutzen. Eine Lockerung der Einsatzlimits, steuerliche Anpassungen oder eine überarbeitete Werbepolitik könnten dazu beitragen, das Spielfeld wieder zugunsten der lizenzierten Anbieter zu verändern.

Fazit: Deutschland muss die richtige Balance finden!

Der Rückgang der Steuereinnahmen zeigt deutlich, dass eine übermäßige Regulierung nicht zwangsläufig zu mehr Kontrolle führt. Anstatt den Markt sicherer zu machen, hat sie dazu geführt, dass sich das Spielverhalten verlagert.

Für den Staat stellt sich nun die Frage, wie die Balance zwischen Kontrolle und Attraktivität aussehen soll. Entweder wird weiter versucht, mit strengen Maßnahmen gegen den Schwarzmarkt vorzugehen, oder es entsteht ein legales Glücksspielangebot, das für Spieler eine echte Alternative darstellt. Das Glücksspiel ist nicht verschwunden, es findet nur zunehmend an Orten statt, an denen der Staat nicht mitverdient.

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